Entwerfen Rehabilitierter Riese
Opelwerk Aspern
Konzepte entwickeln für eine Rehabilitation einer Großstruktur
Die Produktion im ehemaligen Opel-Werk in Wien Aspern wurde im Juli 2024 eingestellt. Die einst größte Fertigungshalle Europas ist nun vakant. Wie könnte eine Zukunft der Produktion am Standort aussehen? Welches Potential der Nachnutzung weisen vorhandene Bestandstrukturen wie der gigantische Großraum der Fertigungshalle (rund 860m lang, bis zu 200m breit) inklusive der vorhandenen technischen Infrastruktur, aber auch die Grünstrukturen rund um das Werk auf? Wie können Elemente des Bestands mit hohem Umnutzungspotential erhalten werden und durch Zwischen- und Pioniernutzungen reaktiviert/rehabilitiert werden?
Welchen Beitrag zu einer gelungenen Reaktivierung könnten u.a. spezialisierte universitäre Einrichtungen am Standort leisten? Welche Angebote und Infrastrukturen müssten es zukünftig geben, um das Areal für Studierende attraktiv zu machen? Die Teilnehmer:innen am Entwerfen sind eingeladen, ihre eigene Rolle im von ihnen entwickelten Zukunftsszenario zu reflektieren. Sie selbst sind potentielle Akteur:innen in der reaktivierten Zone.
Back on the Map
Weiters wird zu diskutieren sein, wie anstelle einer vormals abgeschotteten Insel (Industriezone) ein zugänglicher Stadtraum entstehen kann. Welche öffentlich wirksamen Programme (Bildung, Kultur, Freizeit) sollten neben innovativen Formen der Produktion und der Forschung in ein Gesamtkonzept integriert werden? Wie könnte das Areal nicht nur für verschiedene AkteurInnen und Initiativen in der Nachbarschaft, sondern auch allgemein für interessierte Wiener:innen zu einem Hotspot werden?
Das Verhältnis von Kontrolle und Laissez-faire
Welche Festlegungen sollte Planung sicherstellen und welche Potentialräume sollten andererseits für zukünftige Aneignungen und Unvorhersehbares offen gehalten werden? Was muss Top-down (planerisch und organisatorisch) abgesichert und welche Prozesse können nur von den Stadtbewohner:innen selbst in Gang gebracht werden? Neue Modelle kollektiver Formen der Stadtentwicklung werden als Referenz herangezogen werden (siehe etwa: Das Haus der Statistik, Berlin, https://hausderstatistik.org/, RDM Terrain Rotterdam, NDSM Terrain Amsterdam, Nordbahnhalle Wien, Innovationspark Zürich….
Das rehabilitierte Werksareal und sein städtisches Umfeld
Ein besonderes Augenmerk wird auf der Wechselwirkung zwischen rehabilitierter/reaktivierter Großstruktur und ihrem städtischen Umfeld liegen. Das Werksareal besetzt eine Schlüsselzone zwischen der Seestadt Aspern im Norden und einer zunehmend urbanisierten Nord-Ost Achse der Donaustadt –die sich von der Erzherzog-Karl-Straße bis zur ihrer Verlängerung Groß-Enzersdorfer Straße und Eßlinger Hauptstraße spannt. Welche Rolle könnte das Areal an dieser wichtigen Schnitt- und potentiellen Schaltstelle spielen?
Auch der regionale Kontext ist markant: Das Areal liegt am östlichen Wiener Stadtrand, einem Schwerpunktgebiet der Wiener Stadtentwicklung (Seestadt Aspern, Entwicklungszonen am Hausfeld , Berresgasse, Breitenlee u.a.), der von verschiedenen großräumlichen Strukturen dies- und jenseits der Stadtgrenze geprägt ist. Die Ausläufer der produktiven Landschaft des Marchfelds (die wichtigste Gemüseanbauregion Niederösterreichs) reichen hier bis an die Ränder der Donaustädter Siedlungsstrukturen heran. Das weitläufige Schutzgebiet der Lobau –ein Restbestand fluvialen Landschaft (vor der Regulierung) und Teil des Nationalparks Donau-Auen, der sich von Wien bis nach Bratislava erstreckt, dominiert den Südosten des Gebiets. Wie können zukünftig produktive Grünräume bzw. Formen der urbanen Landwirtschaft und die im weitesten Sinn produktive Stadt (Industrie, Gewerbe, Innovation) zusammengedacht werden? Welche Rolle kann ein rehabilitiertes Werksareal in Rahmen eines übergeordneten zukünftigen Ökosystems spielen?
- Semesterwochenstunden
- 8
- Credits (ECTS)
- 10
- Typ
- UE Übung
- Format der Abhaltung
- Präsenz
- Vortragende
- Ute Schneider
- Andre Krammer
- Clara Linsmeier
- Kick-off
- Donnerstag, 03.10.2024, 09:00
- TISS
- Kursinfo
- Tutorin
- Bild
- © Clara Linsmeier