Masterplan Glacis
Urbanistische Grundlagenstudie für die Entwicklung des Masterplans Glacis
- Projektlaufzeit
- Juli 2014 bis Oktober 2014
- Projektleitung
- Christoph Luchsinger
- Erich Raith
- Projektteam
- Friedrich Hauer
- Judith Leitner
- Zuzana Nejedla
- Publikation
- Bild
- © Stadt Wien, MA 21
Das von jeder Bebauung freigehaltene „Glacis“, das ringförmig die befestigte Innere Stadt bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts umgeben hat, wurde mit der Anlage der Ringstraße und der zum „System Ringstraße“ gehörenden Bebauungs- und Freiraumstrukturen völlig neu geprägt: Als Großensemble mit eigenen gebäudetypologischen und architektonischen Charakteristiken, mit radial zur Inneren Stadt ausgerichteten und tangential um sie herum angeordneten Straßen- und Freiraumsystemen, mit spezifischen Nutzungen und sozialräumlichen Phänomenen. In fast jeder Hinsicht unterscheidet sich dieses Stadtgebiet signifikant sowohl von den Gegebenheiten der davor entstandenen, nunmehr „innerstens“ Stadt wie auch von jenen der außen angrenzenden ehemaligen Vorstädte. Es entstand als neues Zentrum und als städtebaulicher Ausdruck einer rasant wachsenden Metropole in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der bis heute nachwirkt.
Die Sonderstellung und Bedeutung dieser Stadtzone wird einerseits durch die dort lokalisierten hochrangigen öffentlichen und wirtschaftlichen Funktionen gebildet, andererseits wird die historisch-städtebauliche Signifikanz auch durch die eingesetzten Instrumente zur Bewahrung des Stadtbildes deutlich (Denkmalschutz, Schutzzone, Weltkulturebe etc.). Die in den letzten Jahrzehnten entstandenen Veränderungen und die aktuell in Diskussion befindlichen Projektentwicklungen zeigen, dass in einer dynamischen Stadtentwicklung auch für die historisch geprägte Wiener Kernstadt große Entwicklungspotenziale bestehen. Dieses Spannungsfeld zwischen Entwicklungsdynamik und den Ansprüchen zur Bewahrung des historischen Erbes erzeugt Widersprüche, die bisher von Projekt zu Projekt neu und meist konfliktreich ausgehandelt wurden.
Das städtebauliche Leitbild in Form eines „Masterplans Glacis“ soll dazu beitragen, zukünftige Entwicklungen besser in ihren wechselseitigen Zusammenhängen zu verstehen und sie entwicklungsstrategisch nach Kriterien zu konzipieren und zu bewerten, die über die Maßstabsebene architektonischer Einzelprojekte hinaus gehen. Dabei kann auf einer Basis umfangreicher Grundlagenanalysen und vorangehender Planungsprozesse aufgebaut werden: einerseits auf speziell für diese Aufgabe erstellten Analysen der Stadtmorphologie, der Stadt(planungs-)historie, der Freiräume sowie in sozialräumlicher Hinsicht und aus dem Blickwinkel des Kultur- und Wissenschaftsbetriebes, andererseits auf den Ergebnissen der Zielgebiete City, Wiental und Donaukanal, den Arbeiten zum Weltkulturerbe Wien, der aktuellen Überarbeitung der Hochhausleitlinien und zahlreichen weiteren sektoralen Plänen der Stadt.
Auf der Basis umfassender Grundlagenstudien und fachlicher Empfehlungen wird mit dem „Masterplan Glacis“ eine für Einzelprojekte und Teilgebiete rahmensetzende Orientierung vorgelegt, die dazu beitragen soll, die künftige städtebauliche Weiterentwicklung in einer so hohen Qualität zu sichern, die der Bedeutung dieser Stadtzone angemessen ist.
- Projektpartner*innen
- Fördergeber*innen