URBWATER
Vienna's Urban Waterscape 1683-1918. An Environmental History
- Projektlaufzeit
- Oktober 2013 bis Januar 2016
- Projektleitung
- Verena Winiwarter
- Projektteam
- Gert Dressel
- Sylvia Gierlinger
- Gertrud Haidvogl
- Friedrich Hauer
- Severin Hohensinner
- Gudrun Pollack
- Erich Raith
- Christina Spitzbart
- Projektnummer
- P 25796-G18
- Berater*innen
- Fridolin Krausmann, Martin Schmid, Christop Sonnlechner
- Beirat
- Sabine Barles, Christoph Bernhardt, Stephane Castonguay, Richard Hoffmann, Martin Knoll, Sylvain Malfroy, Didier Pont
- Weitere Informationen
Das interdisziplinäre Projekt URBWATER untersucht die grundlegenden Veränderungen der Wiener Gewässerlandschaft zwischen 1683-1918 und den Einfluss der dynamischen aquatischen Umwelt auf die städtische Entwicklung. Während die Donau und die angrenzenden Uferbereiche seit 1529 im Vorläuferprojekt ENVIEDAN rekonstruiert wurden, ist die Umweltgeschichte der Zubringer weitgehend unbekannt.
Wir gehen von drei Hypothesen aus: (1) Unterschiedliche natürliche Bedingungen der städtischen Gewässerlandschaft führten zu distinkten räumlichen Ausprägungen der Wassernutzung. (2) Das System von Donauzubringern, das bislang von der Forschung vernachlässigt wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Stadtentwicklung. (3) Die Stadtentwicklung wurde tiefgreifend durch aktuelle und frühere Arrangements der Wassernutzung beeinflusst, die menschlichen Interventionen gegenüber widerständig waren. Wir nehmen zudem an, dass fundamentale Wandlungsprozesse in vielen Schritten geschahen und sich nicht linear entwickelten.
Um unsere Hypothesen zu testen, werden wir untersuchen, wie der Wandel der Wiener Gewässerlandschaft, insbesondere im urbanen und periurbanen Gebiet westlich der Donau, sich auf städtische Wassernutzung auswirkte. URBWATER verfolgt Modifikationen von Ressourcenbedarf und Extraktionstechnologie, die in verschiedene Nutzungen der Gewässerlandschaft mündeten und sie beeinflussten, während die Stadt sich vom 17. zum frühen 20. Jahrhundert von einem vormodernen, befestigten Sitz des kaiserlichen Hofes in die industrialisierte Hauptstadt eines geschrumpften Territoriums verwandelte und die Wiener Bevölkerung von weniger als 200.000 auf etwa 2 Mio. Einwohner stieg. Um unsere Hypothesen zu testen, werden wir die Entwicklung natürlicher und sozialer Phänomene über einen langen Zeitraum analysieren und dabei die vielen Feedbackschleifen, unintendierten Langzeitfolgen und die Lasten früherer Nutzungen zu berücksichtigen. Die Studie beginnt mit der osmanischen Belagerung 1683 und verfolgt die Entwicklung über die Phase der Stadtentwicklung mit der höchsten Dynamik zwischen 1850 und 1918.
Zu verstehen, warum und wie ein Netz aus vielfältig verwendeten Wasserläufen in ein überwiegend unterirdisches, kanalisiertes und eingewölbtes System verwandelt wurde, ist entscheidend für das Verständnis der stadträumlichen Entwicklung und des grundlegend veränderten Zusammenspiels von städtischen Akteuren mit einem dynamischen, natürlichen System.
Ein einzigartiger regressiv-iterativer Ansatz zur Rekonstruktion historischer Landschaften mit Hilfe geographischer Informationssysteme (GIS) wurde in ENVIEDAN entwickelt und wird nun angewendet und weiter verfeinert.
URBWATER ist in 5 Arbeitspaketen (WPs) organisiert. Alle Arbeitspakete basieren auf dem Konzept der sozio-naturalen Schauplätze als Verbindung von Praktiken und Arrangements und auf dem Interaktionsmodell, das im Vorläufer-Projekt ENVIEDAN entwickelt wurde. Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird durch drei Mittel sichergestellt; über die gemeinsame Quellenbasis, ein gemeinsames Konzept und einen eigens entwickelten Kommunikationsprozess.
URBWATER wird eine Zeitreihe von GIS-basierten Karten der städtischen Gewässerlandschaft liefern. Diese integrierten Karten basieren auf der detaillierten Rekonstruktion der hydromorphologischen Entwicklung und auf einer räumlich expliziten Rekonstruktion der gebauten Umwelt. Die Ergebnisse werden in hochrangigen Zeitschriften und einem synthetischen Buch veröffentlicht.
- Projektpartner*innen
- Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Universität Klagenfurt
- Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Universität für Bodenkultur Wien
- Fördergeber*innen