Wiener Dazwischen
Handlungsfelder und Herausforderungen des nordöstlichen Stadtrands
- Authors
- Johannes Bretschneider
- Sebastian Sattlegger
- Ute Schneider
- Publication type
- Article
- Release year
- 2023
- Published in
- Image
- © Dominic Lichtenberger
Mit Erscheinen des Buchs Zwischenstadt vor 25 Jahren setzte sich Thomas Sieverts vor dem Hintergrund der IBA Emscher Park mit dem Phänomen der „verstädterten Landschaft“ auseinander.
Mit dem Begriff fand er eine gleichermaßen einprägsame wie auch polarisierende Bezeichnung für viele urbanisierte Gebiete weltweit, die bis heute überdauert und kaum an Aktualität verloren hat. Die Stärke des Begriffs liegt in seiner Unbestimmtheit/Offenheit und seiner Präzision zugleich (vgl. Garkisch 2022, S. 7). Sowohl semantisch als auch im Raum selbst wird eben genau der diffuse Zustand eines „Dazwischen“ identifiziert und thematisiert.
Am Forschungsbereich Städtebau der TU Wien setzen wir uns seit mehreren Semestern in verschiedenen Formaten der forschungsgeleiteten Lehre intensiv mit dem Wiener Stadtrand auseinander. Der Zugang ist dabei von synergetischem, systemischem Denken und einem breiten interdisziplinären Austausch mit verschiedenen Akteur*innen, Expert*innen und Student*innen innerhalb einer Research-by-Design-Praxis geprägt. In einem offenen, aber immer konkret räumlich verorteten Analyseprozess erarbeiten wir Themen und Fragestellungen, die durch Diskussion und Recherche vertieft werden, und zu strategischen Lösungen und räumlichen Entwurfsansätzen in unterschiedlichen Maßstabsebenen führen. Damit leistet der Forschungsbereich einen kritischen Beitrag zur gegenwärtigen und zukünftigen Wiener Stadtentwicklungsdebatte und benennt Handlungsfelder, die in der etablierten Planungspraxis der Akteur*innen der Stadt teils unterrepräsentiert zu sein scheinen.
Nachdem wir im Kontext des Wiener Stadtrands bereits zuvor immer wieder Merkmalen der verstädterten Landschaft begegnet waren, bot uns eine Forschungskooperation mehrerer Universitäten, unter Rückgriff auf Sieverts, die Möglichkeit einer nochmals vertieften Auseinandersetzung mit dem „Wiener Dazwischen“. Im Folgenden werden einige der Erkenntnisse skizziert, die sowohl für den Diskurs über die Aktualität der Zwischenstadt mit einer neuen Generation Planer*innen als auch für die Frage, wie sich der Wiener Rand in Zukunft entwickeln sollte, relevant sein können.